Felines Fibrosarkom oder wie oft sollten Katzen geimpft werden?

Auf Wunsch unserer Veterinärpathologin gibt es heute ein paar Informationen über das Feline Fibrosarkom, einer Erkrankung die auch unter den Namen Impf-assoziiertes Fibrosarkom, Vakzine-assoziertes Fibrosarkom, ISAS oder Weichgewebssarkom bekannt ist.

Ungeimpfte Katzen ohne Felines Fibrosarkom

Wodurch entsteht ein Felines Fibrosarkom?

Ende der 90er wurde in einem US-Staat bei allen Katzen eine Tollwut-Impfung verlangt, wenig später stieg die Anzahl der Fibrosarkome in diesem Bundesstaat deutlich an. So kam der erste Verdacht auf, dass Impfungen an der Entstehung dieser Tumoren beteiligt sind. Außerdem treten Fibrosarkome häufig an der seitlichen Brustwand oder zwischen den Schulterblättern auf – also an Stellen, die für Injektionen genutzt werden. Daraus entstand der Name Impf-assoziertes Fibrosarkom, obwohl dort natürlich auch Antibiotika und andere Stoffe injiziert werden.

Es ist weiterhin völlig ungeklärt, wie viele Fibrosarkome wirklich durch Impfungen oder Injektionen hervorgerufen werden. Es konnte bisher auch nicht sicher nachgewiesen werden, dass Zusatzstoffe(so genannte Adjuvanzien wie z.B. Aluminiumhydroxid) in den injizierten Medikamenten die Auslöser sind. Einigen Untersuchungen zufolge ist es auch möglich, dass die Verletzung der Haut und Unterhaut den Impuls zur Entstehung des Tumors gibt. Fibrosarkome entstehen nämlich auch an der Pfoten oder am Unterbauch, wo Zeckenbisse und Dornen zu Verletzungen führen.

Felines Fibrosarkom

Trotzdem impfen – aber nach neuestem Imfpschema!

Im Studium haben wir noch gelernt, das eine jährlich Impfung gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut notwendig ist.  Inzwischen haben sich die Empfehlungen der Impfkomission geändert, hier der neueste Stand (2013):

Katzenschnupfen: jährliche Impfung (alle 2 Jahre bei Wohnungskatzen)

Katzenseuche: alle 3 Jahre impfen

Tollwut: siehe Packungsbeilage! Eine Übersicht über Tollwut-Impfstoffe verschiedener Hersteller findet Ihr beim Paul-Ehrlich-Institut. Dort ist auffällig, dass Einzelimpfstoffe gegen Tollwut bis zu 3 Jahren wirksam schützen, bei den Kombinationsimpfstoffen, in denen ja auch ein Tollwut-Impfstoff enthalten sein kann, eine jährliche Impfung notwendig ist. Bei den Kombi-Impfstoffen wird sich nämlich immer nach dem „am kürzesten wirksamen“ Impfschutz gerichtet.

Meine Empfehlung lautet deswegen: alle 3 Jahre mit Kombi-Impfstoff gegen Tollwut, Katzenschnupfen und Katzensuche impfen – ein Piks (= eine Verletzung der Haut) und alles ist drin. Und dann jedes Jahr (alle 2 Jahre bei reinen Wohnungskatzen) eine Einzelimpfung gegen Katzenschnupfen.

Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut sind nur die so genannten „Core-Impfungen“, viele Katzen werden zusätzlich noch gegen FIP/FCoV, FeLV, Hautpilze, Bordetellen und Co geimpft. Über die empfohlenen Impfintervalle dieser Impfungen gibt die Impfkommision hier Informationen.

Felines Fibrosarkom

Wo impfen? Und warum?

Während man früher häufig zwischen den Schulterblättern (da würde ich „wehrhafte“ Katzen ehrlich gesagt am liebsten immer noch impfen…) oder an der Brustwand impfte, lautet die Empfehlung derzeit eher seitliche Bauchwand oder sogar Hinterbein. Denn sollte sich ein Fibrosarkom entwickeln, kann man dort gut operieren (viel Haut und Unterhaut, Knochen weit weg, wenig Spannung auf entstehende Hautnähte).

Worauf sollte man nach einer Injektion achten?

Es ist völlig normal, dass nach einer Impfung oder Injektion an dieser Stelle eine kleine Beule entsteht. Schließlich wurde an diese Stelle auch etwas injiziert und das führt immer zu einer Reaktion des Immunsystems der Katze.

Nach zwei Monaten sollte diese Schwellung jedoch spätestens verschwunden sein – oder von einem Tierarzt genauer untersucht werden!

NotizFelinesFibrosarkom

Unsere Pathologie-Freundin hat das Gefühl, dass die Zahl der Einsendungen von Fibrosarkomen abnimmt – das ist ja erstmal gut. Spannend ist natürlich, warum das so sein könnte. Bereits durch ein geändertes Imfpschema?

Viele Grüße,
Julia

PS. Glücklicherweise kann ich kein Fotomaterial zum Felinen Fibrosarkom liefern! 😀
Die Katzenbabys passen natürlich nicht wirklich dazu, machen aber ja immer ein bisschen glücklich.

2 Kommentare

  1. genki@herr-der-mails.de'
    Genki & Co sagt:

    Diese Warnungen vor Bakterien beim Barfen verwundern mich immer ein wenig. Hundekot schmiert sich ja nun wirklich keiner auf die Finger und dass man keinen kuscheligen Kontakt zu Hundekot halten sollte, sollte jedem klar sein. Alleine schon aufgrund der möglichen Ansteckungsgefahr mit Würmern (die gebarfte und ungebarfte Hunde ja gleichermaßen haben können) sollte man diesen meiden. Ich gehe natürlich hier davon aus, dass wir alle unseren gesunden Menschenverstand einsetzen und unsere Hunde nicht auf Kinderspielplätze koten lassen und auch sonst alle Häufchen ordnungsgemäß entsorgen.

    Diese Bakterienwranungen gibt es ja beim Barfen generell – Da heißt es auch immer, man solle, wenn man Barfmahlzeiten zubereitet extra dafür spezielle Messer verwenden, die Arbeitsflächen desinfizieren und und und. Da frage ich mich immer, wenn Otoo-Normalverbraucher sich Zuhause ein Schnitzel paniert, desinfiziert er die Arbeitsfläche danach auch?

    • Uta sagt:

      Dein Kommentar ist leider unter den falschen Artikel geraten, ich habe ihn aber trotzdem entdeckt. Ja, es ist richtig, dass mann bei jedem Schnitzel genauso aufpassen muss, allerdings isst man ja normalerweise auch nicht zweimal am Tag Schnitzel und taut sich das auch nicht immer vorher auf. Ich denke, es muss eben genauso auf Fleischqualität, Kühlung und Hygiene geachtet werden wie eben im Umgang mit rohem Fleisch eben nötig. Vielleicht befürchtet man, dass der Mensch es bei Fleisch, das an den verdauungsrobusten Hund verfüttert wird, es nicht so genau nimmt.
      Der Kot bzw. die Bakterien können auch schon bei ziemlich „indirektem Kontakt“ im ganzen Haus verteilt werden. Stichwort Kot mit Tütchen aufgesammelt und mit der gleichen, „unsichtbar“ kontaminierten Hand die Tür aufgeschlossen… Klinke, Schlüssel, Leine…
      Aber ich denke auch, dass barfende Hundehalter ohnehin schon mal besonders verantwortungsbewusst sind!
      Liebe Grüße
      Uta

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