Offenstall – Winterdomizil für mein Pferd

Katze liegt im Bett

Im Winter würde ich mich gerne die meiste Zeit im Bett verkrümeln – aber da liegt schon eine. Also kümmere ich mich wie gehabt um alles, was so anfällt und da nehmen die Tiere einen recht großen Platz ein. Hühnerwasser auftauen, Taschenlampe und Schneehose bereithalten für die Hundegänge in finsterer Nacht bei HundsEiseskälte, und dann natürlich das Pferd. Reitergerecht würde es in einem beheizten Stall mit direktem Zugang zur beheizten Reithalle stehen. Pferdegerecht steht es aber im luftigen Offenstall. Und der bietet nicht nur allerhand Gutes für das Pferd, sondern auch den größtmöglichen Reiterkomfort, den eine Offenstallhaltung im Winter bieten kann. Weil mir das Model wirklich gut gefällt, stelle ich euch heute den Offenstall meines Pferdes einmal vor.

Ein Offenstall für mein Pferd

Im Sommer stehen die Pferde ja Tag und Nacht auf der Weide, aber um die Grasnarbe zu schonen dürfen sie da im Winter nicht herumtoben. Für vier Wallache wurde deshalb ein Männer-WG eingerichtet mit verschiedenen Wohnbereichen. Dazu wurde ein ehemaliger Rinderstall umgestaltet. Im Inneren des Stallgebäudes, dort wo die Spaltenbuchten waren, wurde der Spaltenboden mit Gummimatten abgedeckt. Durch längsverlaufende Stäbe und Holzbretter können die Pferde ihren Kopf auf die Stallgasse strecken, wo ihnen ständig Stroh vorliegt und abends Heulage gefüttert wird.

Offenstall Innenbereich Gummimatten

Aus diesem Eßzimmer gelangen die Pferde über drei Durchgänge in den anschließenden Schlafbereich. Dieser ist mit einem Sand-Späne-Gemisch gefüllt und wird leider auch gerne als Toilette verwendet. Die Herren nehmen das mit der Hygiene da nicht allzu genau und schlafen auch schon mal auf dem Klo ein… Dieser Bereich ist auch noch überdacht und an den Seiten geschlossen. Unten bestehen die Wände aus Mauerwerk, darüber sind Lochbleche angebracht, die die Luft zirkulieren lassen, aber den Wind abhalten. Auch fällt viel Licht durch die Bleche. Der Schlafbereich ist durch herabhängende Vorhänge aus Plane etwas unterteilt, damit auch rangniedrige Pferde entspannt liegen können.

Offenstall Sand-Späne-Gemisch

Wiederum über drei offene Durchgänge gelangen die Jungs auf den gepflasterten Außenbereich. Dieser wird z.T. durch einen Dachüberstand abgedeckt, so dass sie auch bei Nässe draußen trocken stehen könnten. Das tun sie aber selten, sie stehen lieber im Regen und gammeln in der Nähe der Hauraufe herum. Diese steht auf dem Außenhof und ist immer mit Heu gefüllt. Damit die Pferde das Heu nicht überall verteilen und die eher genügsamen und leichtfuttrigen unter ihnen nicht platzen, ist das Heu mit einem Netz überspannt. Die lieben Pferdchen müssen sich also etwas anstrengen, um die Halme durch das Netz zu fummeln. Das ist gut, dann haben sie zu tun. Weniger schön finde ich, dass zwar das Heu überdacht ist, die Pferde aber nicht, wenn sie dort fressen. Na ja, bislang hält die Winterregendecke meines Pferdes dicht, aber wenn ich mir vorstelle, die Decke nässt durch, dann steht das arme Tier ganz feucht verhüllt in Sturm und Regen. Es sei denn, es ist so schlau und geht rein, was ich aber bezweifele, wenn es Hunger hat (also eigentlich immer). Allerdings haben die Pferde bei Sauwetter bislang immer drinnen mehr Heu vorgelegt bekommen, so dass sie sich auch mehr im Stall aufgehalten haben. Da ist das Management gefragt.

Offenstall Außenbereich und Heuraufe

Voraussetzung für das Gelingen so einer Gruppenhaltung ist neben den baulichen Bedingungen eine stabile Rangordnung in der Gruppe. Solange jedes Pferd weiß, wo es in der Reihenfolge steht und wie es sich zu verhalten hat, leidet kein Pferd unter übergroßem Stress, auch nicht die rangniedrigen. Für unsere Pferde war es sicher gut, dass sie sich draußen auf der Weide kennengelernt haben und dort ihre Rangordnung festlegen konnten. Dafür ist es schon besser, sie haben mehr Ausweichfläche und einen weichen Untergrund für ihre  „lustigen“ Spielchen wie steigen, bocken und sich jagen. Eine Winter-Rennstrecke aus Sand wäre natürlich noch das i-Tüpfelchen für unseren Premium-Offenstall, damit sie sich mal richtig austoben können. Denn die Pferde merken sehr schnell, auf welchem Untergrund sie stehen. So spielen sie zwar auch auf dem gepflasterten Boden und jagen sich auch mal, aber das Tempo hält sich in Grenzen (meistens – Jungs eben…). Und durch den gepflasterten Untergrund haben wir keine Scherereien mit Mauke und schlammigen Füßen, sie stehen immer ziemlich trocken.

Pferde im Offenstall

Wir wechseln uns damit ab, bei den Pferden sauber zu machen. Manchmal geht das schnell, aber manchmal… Die vier können schon eine riesige Sauerei veranstalten. Ich komme mir dann vor wie Mutti, die alle paar Wochen bei Goldsöhnchen die Bude putzt, in der er mit seinen Kumpels haust und vorgibt, irgendwas zu lernen oder zu studieren… Während sie in Wirklichkeit den Mädchen nachgucken oder rumblödeln!

Pferde im Offenstall

Pferde laufen hintereinander

Sei es drum, Hauptsache, es geht Muttis Liebling gut! Mir geht es auch gut, denn ich weiß, mein Pferd bewegt sich den ganzen Tag an der frischen Luft, hat immer Raufutter zu knabbern und Kumpels zum Spielen. Und ich habe eine trockene Stallgasse zum Putzen und Satteln und eine Reithalle in nächster Nähe. Das ist schon ein toller Komfort!

Beste Grüße
Uta

 

1 Kommentar

  1. pigely@t-online.de'
    Christiane sagt:

    Das klingt nach einer durchdachten Haltung mit viel Platz für die Jungs. Ich musste gleich mal googeln, was Lochbleche sind und ob ich die irgendwo benutzen könnte 😉
    LG Christiane

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