Pferdekauf aus Vernunftgründen

Pferdeauge

Es ist jetzt über ein Jahr her, allmählich (aber nur ganz allmählich) legt sich die Aufregung und ich vermag darüber zu berichten: Ich habe ein Pferd gekauft. Das habt Ihr ja vielleicht auch schon mitbekommen. Für mich hört sich dieser Satz immer noch nach Bauchkribbeln und wechselweise „oh ja“ und „oh nein“ an. Nicht nur, dass mein Umfeld entweder in der einen oder in anderen Weise darauf reagierte, auch ich selber durchlitt ein Wechselbad der Gefühle. Tue ich manchmal immer noch. Luxusgefühle, das weiß ich sehr wohl.

Gute Gründe für den Pferdekauf

Dabei war alles zunächst sehr nüchtern analysiert worden. Früher hatte ich schon mal ein Pferd, in den letzten Jahren  durfte ich verschiedene Pferde mitreiten. Das war toll und sehr bequem. Wenn ich in den Urlaub wollte, fuhr ich einfach, wenn das Pferd krank war, kümmerte sich der Besitzer darum und Kosten entstanden für mich quasi auch nicht. Perfekt, nicht wahr? Das Seltsame ist, dass sich irgendwann der Gedanke einschlich, ein eigenes Pferd sei vielleicht noch perfekter. Dann kann man selbst entscheiden, wo und wie es untergebracht ist. Wer es reitet und wie es ausgebildet wird. Man kann dort Reitunterricht nehmen, wo man möchte. Man kann auch mit dem Pferd in den Urlaub fahren. Man entwickelt eine stärkere Bindung. Die Kinder können auch darauf reiten. Ihr merkt schon, es sind ausschließlich vernünftige Gründe, die in mir schließlich zu dem Entschluss geführt haben, dass ich mich mal nach einem eigenen Pferd umsehen sollte. Einfach, weil es vernünftiger ist…

Welches Pferd ist das richtige?

Genauso vernünftig ging es weiter. Wie sollte das Pferd sein? Es sollte ein Wallach sein. Keine Stute. Das klingt jetzt irgendwie frauenfeindlich, aber ich habe mehrfach erlebt, dass Stuten im Gegensatz zu Wallachen einfach anspruchsvoller im Umgang sind und ich wollte es mir leicht machen (so klingt es besser, oder?). Schon etwas länger geritten sollte das Pferd sein, also am besten 5 bis 6 Jahre alt, damit die Sturm-und-Drang-Phase möglichst schon vorbei wäre und ich das Pferd auch vernünftig ausprobieren könnte. Dann sollte es natürlich dressurmäßig gezogen sein, damit auch aus mir noch eine echte Dressurreiterin werden würde. Aber auch mit etwas Springtalent ausgestattet, denn die Tochter möchte gerne etwas springen. Und natürlich absolut korrekt auf den Beinen, denn wir wissen ja, jede Fehlstellung führt bei Belastung schneller zu Arthrose & Co und belastet wird auch ein Freizeitpferd. Möglichst sollte auch der TÜV einwandfrei sein. Das bedeutet, die Ankaufuntersuchung samt Röntgenbildern sollten einen erstklassigen Gesundheitszustand sowie ein astreines Skelett ergeben. Es sollte dazu auch groß genug für mich sein und natürlich schick mit dem gewissen etwas, schließlich wollte ich zusammen mit ihm alt werden.

Mir war schon klar, dass so ein Pferd nicht unbedingt vom Himmel fällt. Ich wollte mir Zeit nehmen beim Suchen. Und möglichst nicht im Internet herumsurfen, die Masse an Pferdeangeboten dort erschlägt einen ja sowieso. Also besser über Bekannte, die einen kennen, der jemanden weiß, der….

Dieses Pferd ist das richtige!

Soll ich es kurz machen? Ich schaute mir auf Vermittlung einer Bekannten zwei Pferde an, die beide noch so grün hinter den Ohren waren, dass ich mich nicht mal für Geld draufgesetzt hätte, dann ging ich online auf ehorses…. Mir gefiel ein schicker Fünfjähriger, der just an dem Wochenende, an dem ich ihn fand, verkauft wurde. Mir gefielen noch ein paar andere, deren Videos aber von meinen Pferdeexperten-Freunden sofort abgeschmettert wurden. Es blieb nur einer übrig. Ein gerade Vierjähriger. Erst vor zwei Monaten angeritten. Mit einem Gelenkchip, der noch herausoperiert werden musste. Mit so lala Röntgenbildern. 100%iges Springblut. Sehr weich gefesselt, dazu auch ein bisschen schief vorne und hinten, also nicht so richtig optimal auf den Füßen. Der stand auch noch so weit weg, dass ich nur einmal hinfahren und ihn mir ansehen und ausprobieren konnte. Einmal ansehen reichte aber. Ich sah nicht mehr seinen Hirschhals und nicht mehr seine suboptimale Oberlinie. Ich sah nur noch mein Pferd.

Pferdekopf 2

Was soll ich sagen. Es ist ein großartiges Pferd. Ich finde ihn toll. Er ist brav und arbeitet gut mit. Reiterlich ist nicht alles ganz so leicht für mich, weil er ja nun mal nicht so optimal gebaut ist und gerne wie ein Hirsch durch die Gegend läuft. Aber wir arbeiten daran. Neulich hatte ich den Alptraum, dass er in seinen Hinterbeinen irgendwo Knochenzysten hatte und auf immer lahm war. Aber selbst wenn: Ich hoffe, dass wir zusammen alt werden!!!

Ich sag nur: Herz über Kopf!

Liebe Grüße
Uta

5 Kommentare

  1. pigely@t-online.de'
    Christiane sagt:

    Das Gesicht vom Pferdchen ist so ansprechend. Der wäre mir sicher auch aufgefallen (auch wegen der schicken Farbe). Ich wünsche Euch eine lange schöne Zeit miteinander.
    LG Christiane
    Knochenzysten, das wäre doch mal ein Thema um sich hier drüber aus zu lassen …

    • Uta sagt:

      Liebe Christiane,
      danke schön, darum war es ja auch sofort um mich geschehen…
      Knochenzysten habe ich auf dem Zettel, man findet ja immer öfter welche!
      Danke für den Tipp,
      liebe Grüße
      Uta

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