Die Kartonkatze

Unsere Katzen lieben das Leben im Karton. Zur Zeit ist es ein Karton etwa in DinA4-Größe, in dem die Gamaschen für meine neues Pferd (!) geliefert wurden – Internetbestellung, was sonst…. Zumindest frage ich mich, was den Karton so attraktiv für die beiden Miezen macht. Eine liegt garantiert immer drin. Ist es die hohe Umrandung, die Geborgenheit vermittelt? Ist es die Fußbodenheizung, die so kuschelig den Pappboden durchwärmt? Oder ist es die Erinnerung an die ersten Lebenstage, die unsere beiden Katzen in einem Karton verbrachten? Zusammen mit Mutti und vier Geschwistern? In einem Straßengraben?
Nur durch Zufall fiel einer Tierschützerin der Karton am Rande einer vielbefahrenen Straße auf. Und da sie Erfahrung mit solchen Kartons und ihrem Inhalt hat, wurde sie misstrauisch und schaute nach. So konnten die Katzen gerettet werden, denn aus ihrem fest verschlossenen Gefängnis wären sie aus eigener Kraft nicht herausgekommen.


Man braucht gar nicht immer nach Ost- oder Südeuropa zu blicken, Tierschutz beginnt vor der Haustür. Und ein wachsendes Problem sind Streunerkatzen, deren Population sich rasend vermehrt. Streunerkatzen sind verwilderte Hauskatzen, die sich irgendwo einnisten und unkontrolliert Nachwuchs zeugen. Gutgemeinte Fütterung dieser scheuen Tiere führt zu einer Verschärfung des Problems, weil sich noch mehr Katzen ansiedeln und noch mehr Welpen bekommen. Krankheiten wie Katzenschnupfen, Katzenseuche (s.unten) und andere breiten sich aus. Immer mehr Tierschutzorganisationen wie Tasso e.V, bmt e.V. oder Tierschutz ohne Grenzen e.V. haben dieses Problem schon längst erkannt und fordern die Kastration wildlebender Katzen (und auch von unseren Hauskatzen, die bei ihren wilden Verwandten kräftig mitmischen).

Aktiver Tierschutz

So eine Tierschutzaktion läuft folgendermaßen ab: Die Katzen werden in Lebendfallen gefangen – mit Thunfisch als Lockmittel geht das meistens sehr schnell. Nach der Kastration werden sie markiert und können wieder „ausgewildert“ werden, denn ein Leben im Tierheim oder im Haushalt ist für diese wilden und scheuen Tiere häufig mit großem Stress verbunden.
Während meiner Berufzeit als Tierärztin im Veterinäramt war ich häufig mit diesem Problem konfrontiert. Solange eine oder zwei Katzen in einem leerstehenden Häuschen wohnten war das für die meisten Anwohner ja ok. Aber dreißig? Die den gut geharkten Vorgarten als Katzentoilette missbrauchen? Oder ich erinnere mich an überforderte Tierhalter, die den Punkt verpassten, ihre (wenigen) Katzen kastrieren zu lassen und schließlich gar nicht mehr wussten, wie viele Katzen bei ihnen ein- und ausgingen. Irgendwann wird so etwas auch richtig kostspielig, wenngleich viele Tierärzte Sonderkonditionen für Kastrationen einräumen, die im Rahmen des Tierschutzes durchgeführt werden. Ich habe mich immer gefragt, warum sich die betroffene Nachbarschaft nicht RECHTZEITIG zusammentut und gemeinsam mit dem örtlichen Tierschutzverein etwas unternimmt. Solange nur fünf Katzen zu kastrieren sind, ist das doch noch gut durchführbar. Aber fünfzig? Da schlägt irgendwann jedes noch so edle Spenderherz etwas langsamer….
Also besser, man greift frühzeitig ein und engagiert sich. Dann landen auch weniger Katzen im Straßengraben…

Nachdenkliche Grüße
Uta

P.S. Hier findet Ihr die wichtigsten Fakten über Katzenseuche und Katzenschnupfen – gesammelt werden die tiermedizinischen Fakten ab jetzt immer unter der Kategorie TIERMEDIZIN (irgendwie logisch…)

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