Barfen – Risiko für den Menschen?

Risiko Barfen für den Menschen

Ich schleiche schon die ganze Zeit um einen Artikel herum, den ich in einer Zeitschrift über Infektionen gelesen habe und bei dem ich sofort dachte, darüber sollte ich im Blog berichten. Jetzt finde ich aber nicht so recht einen Anfang, denn es geht um das Thema BARFEN und davon habe ich erstens nicht viel Ahnung und zweitens will ich mich aus genau diesem Grund auch nicht positionieren. Deswegen hier vorweg: Ich barfe zwar nicht, habe aber auch nichts dagegen! Dieser Text dient nicht irgendwelchen Propagandazwecken pro oder kontra Barfen, sondern nur der Information . Es geht um:

Nachweis humanpathogener Keime im Kot gebarfter Hunde

Rohes Fleisch kann immer Keime enthalten, die unter Umständen krankmachend sind. Dazu gehören Bakterien wie Salmonellen, Listerien, Campylobater oder Yersinien. Auch Parasiten können in rohem Fleisch vorhanden sein. Bei sachgemäßer Lagerung und Verarbeitung, also Einhaltung der Kühlkette, rasche Verarbeitung nach dem Auftauen, Abspülen der Auftauflüssigkeit etc. bekommen diese Keime keine große Chance, sich massiv zu vermehren. Dennoch ist es so, dass gebarfte Hunde häufiger und mehr dieser Keime mit ihrem Kot ausscheiden als nicht gebarfte. (Quelle: Schlesinger DP, Joffe DJ. Rwa food diets in Companion animals: a critical review. Can Vet J 2011, 52 (1), 50-54).

Keine Gefahr für den Hund – wohl aber für den Menschen

Für den Hund stellen diese Keime meistens kein Problem dar, da Hund weitaus weniger empfindlich sind als wir Menschen. Besonders Kleinkinder, alte Leute, immunsupprimierte Personen oder anderweitig geschwächte Menschen können schwer erkranken, wenn sie sich mit solchen Keimen infizieren. Das kann über einen nicht ordnungsgemäß entsorgten Haufen auf dem Spielplatz oder im Garten genauso erfolgen wie über eine nicht grünlich gewaschene Hand nach dem Bürsten des Hundes. Oder über intensives Streicheln. Oder der Hund hat sich erst geputzt und leckt einem dann die Hand… Die Infektionsmöglichkeiten sind vielfältig und gar nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Außerdem besteht natürlich bereits im Umgang mit dem rohen Fleisch ein Infektionsrisiko, daher gehören strenge Hygienemaßnahmen zum Ritual:

  1. Ausschließliche Verfütterung von Fleisch zuverlässiger Anbieter (entsprechend VO (EG) Nr. 1069/2009
  2. Sofortiger Verbrauch oder Tiefkühllagerung
  3. Auftauen ohne Unterbrechung der Kühlkette, Verbrauch innerhalb von 48h
  4. Vermeidung der Kontamination von Küchenoberflächen und -geräten bzw. gründliche Reinigung nach Benutzung
  5. Gründliche Reinigung und Desinfektion der Hände nach Umgang mit rohem Fleisch oder kontaminierten Küchengeräten
  6. Regelmäßige gründliche Reinigung und Desinfektion von Futter- und Wassergefäßem
  7. (Hände)hygiene nach Umgang mit Stuhl der Tiere

(Lübke-Becker A, Consilium-Frage 8453. Consilium infectiorum 2015, 44, 20-21)

Sorgfalt beim Barfen sollte selbstverständlich sein

Ich glaube, damit erzähle ich nichts Neues… Es geht beim Barfen eben nicht nur darum, dass ich meinen Hund/Katze mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorge, sondern auch, dass ich mich und andere nicht in Gefahr bringe. Darum geht es übrigens auch bei Mettbrötchen und Tatar… Als ich an meinem ersten gemeinsamen Frühstück im Kindergarten auf dem Lande teilnahm, zu dem jeder etwas mitbrachte, staunte ich nicht schlecht über den riesigen Klumpen Mett mit Zwiebelringen. Ich dachte noch, wer soll das denn essen, da war es auch schon fast alle. Eltern und Nachwuchs klatschten sich das Zeug daumendick aufs Brötchen und dann wurde tüchtig gespachtelt. So gesehen war die Kühlkette nicht in Gefahr gewesen, der rasche Verzehr kam einer Erwärmung und damit einer Bakterienvermehrung entschieden zuvor!

Bei uns gab es heute übrigens einen super leckeren vegetarischen Auflauf aus Rosenkohl und Süßkartoffeln (allerdings nicht vegan, wie im Rezept, sondern mit Sahne und noch etwas Käse oben drauf). Soweit zum Thema Mett…

Viele Grüße
Uta

10 Kommentare

  1. lotta@lottasblog.de'
    Lotta sagt:

    Solche Sachen darf mein Vegetarier-Frauchen gar nicht lesen, da dreht sich ihr direkt der Magen um… Ich kann wirklich von Glück reden, dass sie für mich so eine große Ausnahme macht und sich überhaupt überwindet Fleisch anzufassen.
    Liebe Grüße
    Lotta

    • Uta sagt:

      Liebe Lotta,
      das ist sicher nicht leicht für dein Frauchen. Aber für dich würde ich auch jede Ausnahme machen!
      Liebe Grüße
      Uta

  2. nicola@toelle-familie.de'
    Nicola sagt:

    Hmmm… irgendwo schon gehört, aber halb vergraben – wie so oft… danke! Ich barfe nicht und habe manchmal das Gefühl, damit schon zur Minderheit zu gehören (und deshalb eine nicht so gute Hundemama zu sein…?). Meine Hunde begleiten mich in die Schule. Streicheln, Kuscheln, Fingerablecken und Küsschengeben sind da an der Tagesordnung. Ich denke, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Bei aller Sorgfalt wäre mir das Risiko zu hoch. Danke.

    • Uta sagt:

      Liebe Nicola,
      das Gefühl der schlechten Hundemama kenne ich… Aber man kann nicht auf jedem Gebiet top sein (hihi) und in deinem Fall mit „schulpflichtigen“ Hunde hätte ich sowieso genauso entschieden!
      Liebe Grüße
      Uta

  3. Uta sagt:

    Hallo Genki & Co,
    dein Kommentar ist leider beim Felinen Fibrosarkom gelandet. Wir können ihn irgendwie nicht hierher verschieben, daher habe ich auch dort geantwortet!
    Liebe Grüße
    Uta

  4. gist47@yahoo.de'
    Herr Bohne sagt:

    Manchaml denkt mein Frauchen, dass früher alles einfacher war. Sie erzählt, dass die Hunde ihrer Großeltern immer die Reste aus der Dorfmetzgerei bekamen, das war hier auf dem Land eben so üblich, da gab es kein Geld für Dosen- oder Trockenfutter und die Tiere bekamen eben das, was da war, Ich glaube, die Oma hat niemals das Wort Barfen gehört und ihre Hunde wurden alle über 15 Jahre alt. Bloß war das Fleisch vom Dorfmetzger damals auch nicht langen Transportwegen ausgesetzt und voller Antibiotika, es war schlichtweg keinen Massenproduktion. Ich, der Herr Bohne, stel mir ein Leben mit Fleisch vom Dorfmetzger echt toll vor…

  5. sabrina.ebertsberger@googlemail.com'
    Sabrina & Bella sagt:

    Das Thema „BARFen“ ist für mich immer noch so eine Sache, der ich nicht so richtig Glauben schenken kann…

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Über diese Risiken hatte ich bisher noch gar nichts gehört bzw. gelesen!

    • Uta sagt:

      Liebe Sabrina,
      beim Thema Barfen scheiden sich die Geister. Ich denke, jeder so wie er eben mag, solange es dem Hund gut geht. Und dem Halter auch!
      Liebe Grüße
      Uta

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