Achtung Krötenwanderung!

Warum wandern Kröten?

Bereits am Montag habe ich auf dem Rückweg vom Kindergarten-Elternabend einige Kröten auf der Straße entdeckt und ihnen über die Straße geholfen. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei und als ich den dann endlich geholt hatte und wieder an der Wanderstrecke angekommen war, habe ich nur noch ein paar plattgefahrene Exemplare gefunden.

Glücklicherweise war gestern Abend dann Schul-Elternabend und dieses Mal konnte ich mit Kamera bewaffnet Leben retten – leider waren schon deutlich weniger Tiere unterwegs und ein sehr verliebtes Paar konnte ich auch nicht mehr entdecken.

Warum wandern Kröten?

Kröten überleben den Winter eingegraben im Wald oder in Erdhölen. Sie sind so genannte ortsgebundene Amphibien, die zur Eiablage – also zum Laichen – immer wieder zu ihrem „Geburtsort“ zurückkehren. Vermutlich nennt man das bei Amphibien nicht Geburt, aber Schlupf hört sich auch komisch an… Jedenfalls kehren sie zum Laichen an den Ort zurück, an dem sie selber die Entwicklung vom Ei über Kaulquappe zum Amphibium gemacht haben! Dafür legen sie häufig Strecken über 5 km zurück und müssen eben auch Straßen überqueren. Da sie im Gegensatz zu Fröschen eher kurze Beine haben und nicht so weit hüpfen können, werden sie anscheinend deutlich häufiger überfahren als Frösche. Außerdem verfallen Kröten durch die Scheinwerfer in eine „Schreckstarre“.

Wann ist Krötenwanderung?

Ab einer Nachttemperatur von 5° Celsius wandern die Amphibien los. Sie mögen es besonders, wenn es gleichzeitig auch noch feucht ist oder sogar regnet.

Krötenwanderung

Warum wandern alle Kröten gleichzeitig?

Kröten legen ihre Eier in länglichen Schüren ab (bei Fröschen ist das eher ein Knäuel), die bis zu 200 Eier enthalten. Und davon legen sie meines Wissens sogar mehrere Schnüre ab. Davon überlebt zwar nur ein Bruchteil, aber die Überlebenden  sind so „programmiert“, dass sie alle bei den gleichen Wetterbedingungen (s.o.) loswandern und etwa zur gleichen Zeit laichen. Nur so können sie sicherstellen, dass nicht der gesamte Laich und später die Kaulquappen von Fressfeinden vernichtet wird und überhaupt Kröten existieren. Das gleiche gilt übrigens auch für Frösche, nur sind diese wie oben beschrieben einfach schneller!

Wie kann man Kröten helfen?

Vorsichtig fahren! Die meisten Kröten sehen auf den ersten Blick wie übriggebliebene Herbstblätter aus, deswegen sollte man wirklich ganz langsam und möglichst mit Fernlicht fahren. Sobald ich eine Kröte entdeckt habe, mache ich gleich den Warnblinker an und trage sie in die Richtung, in die sie gerade wandert. Und hoffe, damit richtig zu liegen, denn in den letzten Tagen habe sie links und rechts der Straße in den Graben getragen. Und tatsächlich auch erstaunlich viel Gehupe ertragen müssen (deswegen sind die Bilder auch nicht so dolle…).

Kröte auf Hand

Professionelle Krötenwanderung

Deutlich professioneller macht es beispielsweise der NABU. Sie bauen Krötenschutzzäune auf, an deren Ende Eimer eingegraben werden. Die Kröten schaffen es nicht über diesen Zaun zu klettern und wandern so den ganzen Zaun ab, bis sie am Ende des Zauns in den Eimer fallen. Diese Eimer werden dann regelmäßig auf der anderen Straßenseite entleert. Man kann sich beim NABU jederzeit als Freiwilliger beteiligen, eigene Aktivitäten melden oder auch nur darauf aufmerksam machen, dass an einer bestimmten Stelle scheinbar besonders viele Kröten wandern.

Ist auch der Rückweg für die Kröten gefährlich?

Theoretisch müssten die Kröten doch nach der Eiablage oder meinetwegen auch erst kurz vor dem Winter  wieder zurück in den Wald wandern. Mir ist aber noch nie aufgefallen, dass später im Jahr wieder irgendwo Zäune aufgebaut wurden oder besonders viele überfahrene Kröten sind. Kennt sich da jemand aus?

Unterschiede zwischen Kröten und Fröschen

Frosch auf Strasse

Und da ich meine auch ein paar Frösche entdeckt zu haben, hier noch schnell die Unterschiede zwischen diesen beiden Amphibien:

Kröten sind meist größer und haben eine trockene, häufig mit Warzen übersäte Haut. Ihr Maul ist eher rund und stumpf, hingegen ein Froschmaul spitz zu läuft. Kröten haben kürzere Beine und hüpfen nicht. Sie haben eine kleinere Schallblase und quaken deswegen höchstens leise. Und Kröten sind im Gegensatz zu Fröschen zahnlos, aber das guckt man ja nicht mal eben so nach….

Viele Grüße,
Julia

 

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