Neulich verwechselte mich im Futterhandel meines Vertrauens eine andere Kundin mit einer Verkäuferin und bat mich um Futterempfehlungen für zwei kleine Katzenwelpen, die am nächsten Tag bei der Familien einziehen sollte.
Da konnte ich perfekt alles abspulen, was ich mal in den Vorlesungen zur Tierernährung gehört oder später gelesen hatte. Vor vielen Jahren habe ich dazu mal diesen Artikel geschrieben. Komischerweise fiel mir davon nichts ein, als wir Katzenjunge hatten. Unsere Katzen fressen nur eine Sorte Futter, trinken vermutlich zu wenig und zumindest einer der beiden ist zu dick…
Von den dicken Katzen gibt es zwar jede Menge, aber einige Katzen müssen auch immer wieder zum Fressen überredet werden: weil sie sehr wählerisch sind oder weil sie sehr sensibel sind und bei Veränderungen im Umfeld (Umzug, neues Familienmitglied oder auch nur ein neues Sofa) den Appetit verlieren. Oder weil sie aus gesundheitlichen Gründen ein neues Futter fressen sollen und diese Futterumstellung nicht akzeptieren. Oder weil sie nach einer OP noch zu geschwächt zum Fressen sind.
Das Motto „der Hunger treibt`s schon rein“ ist bei Katzen NICHT angebracht!
Die Gründe für eine Futterverweigerung oder Appetitlosigkeit können bei Katzen sehr vielfältig sein – gefährlich sind sie alle. Katzen – vor allem übergewichtige – entwickeln nämlich sehr schnell ein so genanntes Fettlebersyndrom (wird auch hepatische Lipidose genannt). Die Kurzfassung dieser sehr schnell lebensbedrohlichen Krankheit lautet folgendermaßen: Wenn die Katze hungert, mobilisiert der Körper seine Fettspeicher. Anders als beim Hund oder Mensch können diese Fette jedoch nicht in der Leber der Katze in nutzbare Energie umgewandelt werden, da der Katze dazu bestimmte Enzyme fehlen. Die Fette lagern sich in den Leberzellen ein, zerstören diese und behindern so die lebenswichtigen Leberfunktionen. Wie immer gibt es bei uns noch detailliertere Informationen über diese Erkrankung: Das Fettlebersyndrom der Katze.
Praktische Tipps
- Stichwort Nahrungsprägung: Katzen bevorzugen lebenslang das Futter, das sie als Welpen kennengelernt haben. Daher ist es sinnvoll, sie in der Welpenzeit möglichst abwechslungsreich zu füttern. Sollte man später beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen das Futter umstellen müssen, klappt das dann besser. Das bedeutet auch, die Katze von Anfang an Nassfutter und Trockenfutter zu gewöhnen. Wer nur Nassfutter füttern möchte, kann ja das Trockenfutter als Leckerli nutzen!
- Wenn auf ein anderes Trockenfutter umgestellt werden soll/muss und die Katze sich weigert dieses zu fressen, kann es helfen, das neue Futter kurz in der Mikrowelle (oder im Backofen) zu erhitzen. Dabei steigt nämlich das Fett aus der Krokette an die Oberfläche. Und Fett schmeckt auch Katzen gut!
- Auch Nassfutter kann leicht erwärmt werden, dann riecht es besser – zumindest aus Katzensicht.
- Grundsätzlich sollte eine Futterumstellung langsam erfolgen, etwa 8-10 Tage sollte man einplanen. Bei Nassfutter bietet es sich an, am ersten Tag etwa 90% gewohntes Futter mit 10 % neuem Futter zu mischen und dann langsam das Verhältnis zugunsten des neuen Futters zu verändern.
- Wenn das nicht klappt, Lachsöl oder Thunfischsoße über das Futter geben. Oder ihr probiert mal dieses Rezept aus.
- Geschwächte Katzen (beispielsweise nach OP) gerne mit „Astronautennahrung“ oder Leberwurst wieder zum Essen bringen.
- Manche Katzen fressen gerne in Gesellschaft, also gleichzeit Abendbrot essen!
- Und manche Katzen fressen gerne wenn sie dabei gestreichelt werden….
Und die Wasseraufnahme?
Und wenn die Katze zwar frisst, aber nicht trinken mag? Und nur Trockenfutter akzeptiert? Auch hier gibt es viele Möglichkeiten:
- Wassernapf mindestens 1 m entfernt von Futternapf aufstellen
- Wassernapf erhöht stellen
- Thunfischsoße ins Wasser
- Zimmerbrunnen aufstellen
- Wassernapf aus Ton oder Edelstahl ausprobieren
- viele Wasserstellen im Haus und Garten verteilen
- Regenwasser auffangen – bei Wohnungskatzen dann natürlich in die Wohnung stellen
- Wasser nicht täglich erneuern
- Katzen und Milch? Das wird gerade hier diskutiert!
Alles schon gehört oder noch bessere Ideen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
Julia
Glückliche Blogger-Katzen: weil es mir um kurz nach sechs Uhr morgens noch zu dunkel zum Fotografieren war ich zu müde war, bekamen sie am späten vormittag noch eine 2. Portion Nassfutter. Nur einer hat aufgefressen, natürlich der Dicke Kleine. Wie man Übergwicht vermeidet und welche Folgen Übergewicht haben kann bald hier an dieser Stelle!
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