Zwischenbericht Algenexperiment

Ihr erinnert euch: Zahnbelag ist nicht die beste Visitenkarte für einen Tierarzthund, daher haben wir ihm hier öffentlich den Kampf angesagt.

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Kampfhund…


Schritt 1:
Aufweichen der Plaques mit Hilfe der Wunderalge Ascophyllum nodosum. Ich habe mich dafür entschieden, ein Produkt zu erwerben, das den Herstellerangaben nach ausschließlich aus dieser Alge besteht, bei dem ein Dosierlöffelchen beiliegt und das den Jodgehalt des Algenpulvers angibt. Eine mögliche Jodüberversorgung ist nämlich eigentlich der einzige Haken bei dieser Algengeschichte. Möglicherweise tut es aber auch einfach ein Seealgenpulver aus dem Futtermittelgeschäft, das deutlich günstiger ist. Da wir es aber hier mit einem wissenschaftlichen Experiment zu tun haben, das vor den Augen der Weltöffentlichkeit durchgeführt wird, wollte ich nicht bereits beim Versuchsansatz schlampen.

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Wunderagle Ascophyllum nodosum

Berechnungen zum Jodgehalt

Folgender Absatz ist nur etwas für Pedanten (wie mich) und darf gerne übersprungen werden: Wegen der Jodgeschichte wollte ich nun erstmal ausrechnen, wie es grundsätzlich um die Jodversorgung meines Hundes bestellt ist und wie viel Jod ich ihm mit der Alge extra zuführe. Wer weiß, ob man den Herstellerangaben zur Dosierung so ohne Weiteres trauen kann. Laut uralter aktueller Unterlagen aus den Tierernährungsvorlesungen liegt der Jodbedarf erwachsener Hunde bei 15 Mikrogramm Jod/kg Lebendmasse/Tag, das wäre für unser Versuchsobjekt rund 500 Mikrogramm, das entspricht 0,5 Milligramm (mg). Nach einer anderen Quelle (unserer Bibel der Hundekrankheiten) soll ein Hund 40 Mikrogramm Jod/kg Lebendmasse/Tag bekommen, das bedeutet in unserem Fall 1320 Mikrogramm, also 1,32 mg…..Nun ja, so genau scheint man das bei Spurenelementen wohl nicht zu wissen.
Figos Trockenfutter enthält 4,9mg Jod/kg. Davon bekommt er täglich etwa 300g, d.h. eine tägliche Dosis von 1,47mg Jod. Unterversorgt ist er also nicht, aber er bekommt auch nicht zuviel. Schon mal gut.
In dem Plaque off-Algenpulver ist der Jodgehalt in % angegeben. Wie hübsch. Also, 0,08% Jod sind enthalten. Laut Angabe soll er 2-3 Messlöffel Pulver/Tag erhalten für blitzsaubere Zähne und sympathischen Atem. Also los. 2-3 Messlöffelchen enthalten sehr wenig. Und ich habe keine Briefwaage. Mit meiner Küchenwaage und einigen in renommierten Wissenschaftlerkreisen üblichen Tricks habe ich herausgefunden: 10 gehäufte Messlöffel enthalten etwa 4g Algenzeugs, einer also 0,4g. Das bedeutet in Jod ausgedrückt: Ähhhhmmmm, 0,08g Jod in 100g Alge, d.h. 0,0008g bzw. 0,8mg Jod in 1 g Alge und damit 0,32mg Jod in 0,4g Alge bzw. 1 Messlöffel. Puhhh. 2 gehäufte Messlöffel enhalten also 0,64mg Jod. Das ist ja nicht so viel, außerdem ist eine  (zumindest zeitweise) Überversorgung mit Jod bei Hunden (außer vielleicht in der Trächtigkeit und Laktation) nicht so dramatisch. Nun muss ich meine Ergebnisse noch im wissenschaftlichen Kontext diskutieren. Also, zunächst den Waschzettel des Plaque-offs genauer studieren. Darin steht, dass 1 Messlöffel 0,2mg Jod enthält. Passt, bei mir war ja auch ein kleiner Algenberg drauf. Und was sagt Nadine von mashanga-burhani? Aha, 0,3g Alge passen in einen Messlöffel, na bitte, auch ohne Berg gemessen. Sie geht von einer Jodkonzentration von 0,05% aus, auch die Diskrepanz zu 0,08%  ist vertretbar. Das Rechnen hätte ich mir also sparen können, aber Besserwisserei Kontrolle ist immer gut!

Jetzt wird es wieder praxisrelevant

Jetzt können alle wieder einsteigen, die sich nicht so sehr für nutzlose hochkomplizierte Berechnungen interessieren. Figo bekommt jetzt einfach die angegebene Dosierung, d.h. bei seinen 33 kg 2 leicht gehäufte Messlöffel einmal täglich in Quark angerichtet. Findet er gut. Überhaupt findet er das ganze Experiment bislang dufte, auch wenn er sich eine etwas andere Vorgehensweise überlegt hatte:

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Erstmal die lecker nach Fisch duftenden Algen auf einmal verspeisen und dann die Dose als Zahnbürste benutzen, das war wohl sein Plan. Aber nun freut er sich jeden Abend über den fischigen Quarkhappen und mit dem regelmäßigen Zähneputzen als Schritt 2 fangen wir demnächst auch an….

Zuversichtliche Grüße
Uta

7 Kommentare

  1. lotta@lottasblog.de'
    Lotta sagt:

    Ganz ehrlich – ich finde ja, dass Figos Methode viel Erfolg versprechender erscheint. Er nutzt alle Ressourcen und hält sich nicht erst lange mit Quark auf!
    Ich bin weiterhin gespannt.
    Liebe Grüße
    Lotta

    • Uta sagt:

      Liebe Lotta,
      da hast du sicher recht, aber auch ein Versuchshund muss sich nun mal an die Anordnungen halten, auch wenn sie ihm noch so unsinnig erscheinen. Aber vielleicht hätte er mehr in die Versuchsplanung eingebunden werden sollen. Beim nächsten Mal!
      Liebe Grüße
      Uta

  2. ueberraschungspakethund@googlemail.com'
    Isabella sagt:

    Je nach Ausgang Deines wissenschaftlichen Experiments … kannst Du ja mal die von Figo vorgeschlagene Methode im Anschluss testen 🙂

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

    • Uta sagt:

      Liebe Isabella,
      darüber habe ich auch schon nachgedacht, einen willigen Probanden habe ich ja schon. Dann muss ich aber zunächst herausfinden, ob ein Hund durch übermäßigen Algenverzehr eine akute Jodvergiftung erleiden kann….oder ob sie dann abführend wirken?????
      Nachdenkliche Grüße
      Uta

  3. sonrach@gmx.at'
    Hundebengel Charly sagt:

    Mit Figo als Testhund kann das Experiment ja nur geligen. Nich mit Quark herumschlagen, sondern gleich zur Tat schreiten. *lach*

    Wir sind aber gespannt, wie das Experiment weitergeht.

    Liebe Grüße
    Sonja und Charly

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